(21.05.2012) Am 12. Mai 2012 fand das 15. Arbegener Treffen in den Mainfrankensälen Veitshöchheim statt. Höhepunkt des Treffens war die Aufführung des Theaterstücks "Am zwin Krätzer" von Anna Schuller-Schullerus.
Am zwin Krezer, Siebenbürgisch-sächsisches Lustspiel nach Anna Schuller-Schullerus
Hinter der Bühne:
Ingrid Melzer, Roswitha Schässburger
Das Theaterstück, das vom Geiz eines alten Bauern ("Hä lieft se hä ännen, do lieft se do ännen"), aber auch von der Liebe eines Wanderers zu der Tochter handelt ("De Sonn schengt nor am Doch, der Mond schengt nor en der Nuicht, awer ech, oll de Zegt, hun eng on dech geduicht"), wurde von 10 jungen Siebenbürgerinnen und Siebenbürgern aufgeführt.
Doch wie kam es dazu? Im Sommer 2011, zum ersten Arbegener Treffen in Arbegen, strömten gut 220 Menschen in ihre alte Heimat. Das Treffen wurde ein riesiger Erfolg. Die meisten Familien konnten in ihren ehemaligen Häusern wohnen und leben, wie vor ihrer Ausreise nach Deutschland. Vieles war genau wie früher: die Kühe zogen abends ihre Bahnen und auf der Straße trafen sich die Nachbarn und plauderten über dies und das. Auch für die jüngere Generation, die in Deutschland geboren ist, hatte sich die weite Reise gelohnt. Viele der Kinder und Jugendlichen waren zum ersten Mal in Siebenbürgen und hatten nun die Gelegenheit das Land für sich zu entdecken um so auch besser verstehen zu können, wo sie genau herkommen.
Während die Erwachsenen die Abende gemütlich im Hof mit ihren Jugendfreunden verbrachten, schlossen die Jüngeren ebenfalls Freundschaften. Eine Gruppe von 10 Jugendlichen kam dann auf die Idee, für das nächste Arbegener Treffen in Würzburg, das alle zwei Jahre stattfindet, ihren Beitrag als Arbegener und Arbegenerinnen beizusteuern und ein sächsisches Theater einzustudieren und vorzuführen. Es war ein weiter Weg dorthin, denn nicht nur der sächsische Dialekt, den keiner von Geburt an zu Hause spricht, war ein großes Hindernis, sondern auch die Entfernung der Freunde innerhalb Deutschlands.
Doch dadurch, dass sich die Gruppe untereinander sehr motivierte und die Eltern das Projekt tatkräftig unterstützten, lernte jeder zu Hause fleißig den Text. Bei den zwei gemeinsamen Proben an Silvester und Ostern bekam das Stück dann immer mehr Leben.
Am 12. Mai war es soweit. Auf der Bühne in den Mainfrankensälen Veitshöchheim wurde aus ein paar Stellwänden dann eine original sächsische Stube, mit Roken, Spinnrad, Herd und allem was dazugehört. Das Publikum fühlte sich zurückversetzt in eine Zeit vor Jahrzehnten und konnte so Erinnerungen aufleben lassen. Hinter der Bühne herrschte Anspannung und Lampenfieber pur, und das nicht nur bei den Jungschauspielern sondern auch bei den Eltern. Doch auf der Bühne spielten die jungen Künstler Ihre Rollen mit offensichtlicher Freude und wurden belohnt mit kräftigem Applaus.
Im Anschluss an das Theater fand ein Aufmarsch von ungefähr 70 Trachtenträgern, darunter vor allem viele Jugendliche und Kinder, begleitet von der Trachtenkapelle aus Würzburg, statt.
Aufmarsch der Trachtenträger
Franz Schneider, selbst ein Arbegener, sorgte mit seiner Band für stimmungsvolle Unterhaltung bis spät in die Nacht.
Es war ein gelungenes Fest, welches bewiesen hat, dass die junge Generation Traditionen gerne aufgreift und zu schätzen weiß. Wie Pfarrer Felmer in seiner Predigt bei dem Gottesdienst am Morgen bereits sagte: "Jung ist, wer mehr Träume als Erinnerungen hat."
Jacqueline Melzer
Bereits zum 15. Mal kamen am 12. Mai 2012 in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim rund 300 Arbeger zu ihrem Treffen zusammen, das hier alle zwei Jahre stattfindet, und diesmal unter dem Motto stand „Die Jugend stellt sich vor“.
Traditionsgemäß begann das Treffen mit einem Gottesdienst, der von Pf. i. R. Georg Felmer abgehalten wurde. In einer ergreifenden Predigt schilderte er Begebenheiten aus seiner Kindheit und Jugend in Arbegen, seiner Zeit im Gefängnis und seinen Werdegang zum Pfarrer, ein Beruf, der sein Leben erfüllt hat. Er schloss mit dem Ausblick, dass nur der im
Herzen jung bleibt, der mehr Träume als Erinnerungen hat.
Nach dem Mittagessen führten die Jugendlichen das Mundartstück „Am zwin Kretzer“ nach Anna Schuller-Schullerus auf, das sie in wenigen Proben mit Hilfe ihrer Eltern einstudiert hatten. Die Aufführung war sehr gelungen und der lang anhaltende Applaus drückte aus, dass die Jugend von Arbegen sich sehen lassen kann. Ein großer Dank gebührt an dieser Stelle den Eltern, die die Bühnendekoration und Trachtenausstattung bereitstellten, sowie Ingrid Melzer und Roswitha Schäßburger, die hinter der Bühne für einen reibungslosen Ablauf sorgten.
Viele Teilnehmer waren dem Aufruf gefolgt, in Tracht zu erscheinen. Zu den Klängen der Blaskapelle aus Würzburg wurde wie ehedem am Peter-und-Pauls-Tag und im vergangenen Jahr beim ersten Treffen in der Heimatgemeinde in Arbegen, der Aufmarsch aufgeführt, bei dem besonders viele Kinder und Jugendliche begeistert mitmachten.
Beim anschließenden Kaffeetrinken stand ein reichhaltiges Kuchenbuffet aus den zahlreichen mitgebrachten Kuchenspenden bereit.
Franz Schneider sorgte mit seiner Band für Tanz und Unterhaltung bis spät in die Nacht. Ein Dank sei den Organisatoren ausgesprochen, die dafür sorgen, dass die Tradition noch weiter lebendig gehalten wird, und dass auch diesmal das Treffen zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.
Roswitha Wachsmann (geb.Binder)
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